Nabenschaltung: Funktionalität, Vorteile und Nachteile

Die Gangschaltung von Fahrrädern, falls vorhanden, kann sich von Modell zu Modell nicht allzu stark unterscheiden. Jedoch gibt es zwei wesentliche Mechanismen, die genutzt werden und die man auseinander halten muss. Das eine ist die klassische Gangschaltung mit der Kette, die von Zahnrad zu Zahnrad springt. Meist gibt es für die unterschiedlichen Gänge die aufeinander abgestimmten Zahnrad-Größen an zwei Stellen, welche dann kombiniert werden. Ganz anders sieht es bei der Nabenschaltung oder Nabengangschaltung aus. Wie sie funktioniert, was die Vorteile sind und wo die Nachteile liegen, das klären wir in diesem Ratgeber.

So funktioniert eine Nabengangschaltung am Fahrrad

Wie funktionieren Nabenschaltungen am Fahrrad

Die Schaltung findet im Inneren des Nabengehäuses statt, wo kleine Ritzel ineinandergreifen, um das Hinterrad mit einer anderen Geschwindigkeit als den Zahnkranz zu drehen. Eine Nabenschaltung ist mechanisch komplexer als eine Kettenschaltung, bei der die Kette einfach von einem Kettenblatt auf ein größeres oder kleineres umgeschaltet wird. Jedoch ist die Nabengangschaltung vor Regen, Schmutz und harten Stößen geschützt, und der Gangwechsel hängt nicht vom Zustand der Kette ab. Bei Fahrrädern für den täglichen Gebrauch sind Nabenschaltungen sehr beliebt. Sie eignen sich besonders für Roadster, urbane Hybride und kompakte Klappräder, sind aber auch für einige weitere Arten von Fahrrädern einsetzbar.

Vorteile der Nabenschaltung am Fahrrad

Ein sehr großer Vorteil ist: Man kann im Stand schalten, indem man z. B. beim Warten an der Ampel vom höchsten in den niedrigsten Gang wechselt und so leicht wieder anfährt. Vor allem, wenn man bergauf fahren oder Gepäck mitnehmen will, ist das eine große Hilfe. Mit nur einem Kettenblatt und einem Ritzel ist die Kettenlinie zudem konstant. Die Kette hält länger, bevor sie gereinigt und geschmiert werden muss – auch ein Austausch lässt länger auf sich warten. Die Kette kann vollständig in einem Kettenkasten untergebracht werden, was die Wartung weiter reduziert und es ermöglicht, in normaler Kleidung zu fahren, ohne sich Gedanken über ölige Flecken machen zu müssen.

Speichenbrüche am Hinterrad sind seltener, da Nabenschalträder nicht wie Kettenschalträder gewölbt sind. Sie sind symmetrisch. Das macht sie stabiler. Nabenschaltungen sind darüber hinaus einfacher zu bedienen. Normalerweise gibt es nur eine Schaltung, deren Gänge von 1 bis 3 (oder 5, 7, 8, 11 oder 14…) nummeriert sind. Es gibt keine „Übergänge“ oder doppelte Gänge: Gang 1 ist der einfachste (zum Klettern), Gang 3 (oder 5, 7…) der schnellste. Man muss die Gangwechsel auch nicht im gleichen Maße vorhersehen wie bei einer klassischen Gangschaltung. Etwaige Störungen sind in der Regel auf Probleme mit der Kabelspannung zurückzuführen, die zu Hause leicht eingestellt werden kann. Die Nabe selbst braucht vielleicht alle ein-zwei Jahre einen Ölwechsel beim Fahrradhändler.

Nachteile der Nabenschaltung am Fahrrad

Die meisten Nabenschaltungen haben einen kleineren Bereich als Kettenschaltungen: Der Unterschied zwischen dem ersten und dem letzten Gang ist geringer. Eine 3-Gang-Nabe eignet sich gut für flaches oder hügeliges Gelände, kann aber an Steigungen schwer zu handhaben sein. Eine 7-, 8- oder 11-Gang-Nabe ist dabei die bessere Wahl. Die Anzahl der Gänge ist überdies geringer als bei einer Kettenschaltung, sodass die Abstände zwischen den Gängen größer sind. Man kann diese Stufen nicht anpassen. Man kann jedoch den gesamten Bereich nach oben oder (in der Regel) nach unten verschieben. Wenn man ein größeres Ritzel oder ein kleineres Kettenblatt nachrüstet, lassen sich Hügel leichter bewältigen, egal welche Nabe verbaut ist.

Nabenschaltungen sind weiterhin nicht so effizient wie gut gepflegte Kettenschaltungen. Die vielen umherschwirrenden Ritzel erzeugen Reibung. Eine einfache 3-Gang-Nabe ist von der Effizienz her mit einer 27-Gang-Kettenschaltung vergleichbar. Komplexere Naben mit mehreren Gängen haben im Durchschnitt einen um zwei bis drei Prozent geringeren Wirkungsgrad, wobei die größten Verluste in den Gängen auftreten, die am weitesten vom Direktantrieb entfernt sind. Der Wirkungsgrad von Nabenschaltungen verschlechtert sich jedoch in der Regel nicht – er kann sogar besser werden, wenn sich die Nabe abnutzt – während Kettenschaltungen, die nicht gut gewartet werden, schnell träger werden.

Nabenschaltungen sind für den Sportbereich nicht so gut geeignet

Auch wenn sie einige Vorteile mitbringen, so werden Nabengangschaltungen am Fahrrad nicht häufig im Sportbereich verwendet. Das liegt u. a. am höheren Gewicht. Will man den gleichen Gänge-Umfang wie bei einer Kettenschaltung, dann wiegt eine Nabenschaltung im Vergleich zu den Zahnkränzen der Kettenschaltung wesentlich mehr. Deshalb findet man bei Rennrädern, aber auch bei Mountainbikes eher seltener eine Nabenschaltung. Diese eignet sich eher bei Citybikes oder Elektro-Fahrrädern. Da spielt das Gewicht keine so große Rolle, da keine Höchstleistungen erbracht werden müssen, das Gelänge flach ist und man ggf. eine motorisierte Unterstützung erhält.

Überblick: Infos zur Nabenschaltung am Fahrrad

Hier einmal die wichtigsten Infos aus den obigen Absätzen in einer Übersicht:

  • Schaltung findet innerhalb eines Gehäuses statt
  • Die Mechanik ist geschützt vor Schmutz, Wasser und Stößen
  • Der Aufbau ist komplexer und der Austausch schwierig
  • Bei gleicher Ganganzahl wiegt die Nabenschaltung mehr als die Kettenschaltung
  • Man kann im Stand sowie bei langsamer Fahrt ohne Probleme schalten
  • Weitere Details, Vergleiche und Nutzungsbeispiele auf dieser Profi-Seite

Fazit: Nabenschaltungen sind in einigen Fällen sinnvoll

Auch wenn sie im Bereich der Rennräder sowie in anderen Radsportarten eher weniger Beachtung finden, so sind Nabengangschaltungen durchaus sinnvoll. Für das City Bike, das E-Bike, am Holland-Fahrrad und ähnlichen Modellen ergeben sie mehr Sinn als Kettenschaltungen. Die Nabenschaltung bringt zwar im Vergleich mehr Gewicht mit, aber dafür auch mehr Komfort und Schutz. Der Wartungsaufwand ist nicht so hoch und man kann im Stand die Gänge wechseln. Außerdem: meist gibt es neben der Rücktritt-Bremse auch einen Leerlauf, in dem man z. B. die Pedale ausrichten kann. Auch das kann beim Warten an der Ampel hilfreich sein.